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Baugrundstück

Inhaltsverzeichnis

Ein Baugrundstück ist ein Grundstück, das nach den geltenden baurechtlichen Vorschriften mit einem Gebäude bebaut werden darf. Es bildet die Grundlage für jedes Bauvorhaben und unterscheidet sich von unbebauten Flächen dadurch, dass es in der Regel bereits erschlossen ist – also über Anschlüsse für Strom, Wasser, Abwasser, Gas und Straße verfügt. Nur ein Grundstück, das diese Voraussetzungen erfüllt, gilt im rechtlichen Sinne als baureif und kann für Bauzwecke genutzt werden.

Was ist ein Baugrundstück?

Als Baugrundstück wird eine Grundfläche des Bodens bezeichnet, die nach öffentlich-rechtlichen Vorgaben mit einem Bauwerk bebaut werden darf. Die Bebaubarkeit richtet sich nach den Vorgaben des Baugesetzbuchs (BauGB) und der jeweiligen Landesbauordnung (LBO). Dabei spielen vor allem die Lage, die Erschließung und die planungsrechtliche Einstufung eine entscheidende Rolle.

Ein Grundstück wird erst dann zum Baugrundstück, wenn es baurechtlich zulässig bebaut werden kann – das heißt, wenn es im Geltungsbereich eines Bebauungsplans liegt oder sich in eine vorhandene Bebauung einfügt (§ 34 BauGB).

Voraussetzungen für ein Baugrundstück

Damit ein Grundstück als Baugrundstück gilt, müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Baurechtliche Zulässigkeit: Das Grundstück muss innerhalb eines Bebauungsplans (§ 30 BauGB) liegen oder sich nach § 34 BauGB in die Eigenart der näheren Umgebung einfügen.
  • Erschließung: Es müssen öffentliche Versorgungs- und Entsorgungsanschlüsse (z. B. Strom, Wasser, Abwasser, Straße) vorhanden sein oder hergestellt werden können.
  • Tragfähiger Baugrund: Der Boden muss statisch geeignet sein, ein Gebäude zu tragen (Nachweis durch ein Baugrundgutachten).
  • Zufahrt und Erreichbarkeit: Das Grundstück muss über eine gesicherte Zufahrt (z. B. Straße, Wegerecht) erreichbar sein.

Fehlt eine dieser Voraussetzungen, handelt es sich um ein Rohbauland oder unerschlossenes Grundstück, das erst durch Maßnahmen wie die Erschließung zum Baugrundstück wird.

Erschlossenes vs. unerschlossenes Grundstück

Der Begriff Erschließung ist ein zentraler Aspekt beim Baugrundstück. Er beschreibt die Herstellung der baulichen und technischen Voraussetzungen, damit das Grundstück bebaut und genutzt werden kann.

  • Erschlossenes Grundstück: Alle notwendigen Versorgungsleitungen (Wasser, Strom, Abwasser, Straße) sind vorhanden. Das Grundstück ist sofort bebaubar.
  • Unerschlossenes Grundstück: Die Anbindung an das öffentliche Versorgungsnetz fehlt noch. Hier fallen zusätzliche Kosten für die Erschließung an, bevor mit dem Bau begonnen werden darf.

Die Erschließungskosten können je nach Lage und Kommune stark variieren und betragen häufig 10 % bis 20 % des Grundstückspreises. Sie werden von der Gemeinde über sogenannte Erschließungsbeiträge (§ 127 BauGB) auf die Eigentümer umgelegt.

Planungsrechtliche Grundlagen

Ob ein Grundstück als Baugrundstück genutzt werden darf, hängt maßgeblich von den planungsrechtlichen Rahmenbedingungen ab. Diese werden durch das Baugesetzbuch (BauGB) geregelt und umfassen:

  • § 30 BauGB – Bebauungsplan: Grundstücke innerhalb eines Bebauungsplans dürfen gemäß den dort festgelegten Nutzungsmöglichkeiten bebaut werden.
  • § 34 BauGB – Innenbereich: Grundstücke innerhalb bestehender Ortschaften sind bebaubar, wenn sie sich in die Umgebungsbebauung einfügen.
  • § 35 BauGB – Außenbereich: Grundstücke außerhalb geschlossener Ortschaften dürfen in der Regel nicht bebaut werden (Ausnahme: privilegierte Vorhaben wie Landwirtschaft).

Diese Regelungen stellen sicher, dass die Bebauung geordnet, nachhaltig und mit den städtebaulichen Zielsetzungen vereinbar ist.

Bedeutung des Baugrundgutachtens

Ein wichtiger Schritt vor dem Erwerb eines Baugrundstücks ist das Baugrundgutachten. Es liefert Informationen über die Beschaffenheit des Bodens, die Grundwasserverhältnisse und die Tragfähigkeit des Untergrunds. Diese Daten sind entscheidend für die Planung der Fundamente und beeinflussen direkt die Baukosten. Schlechte Bodenverhältnisse können zu teuren Zusatzmaßnahmen führen – etwa zur Bodenverbesserung oder Gründung auf Pfählen.

Wertfaktoren eines Baugrundstücks

Der Wert eines Baugrundstücks hängt von mehreren Faktoren ab, die über die Lage, Größe, Erschließung und Nutzungsmöglichkeiten definiert werden:

  • Lage: Makro- und Mikrolage (Infrastruktur, Nachbarschaft, Verkehrsanbindung, Lärmbelastung).
  • Größe und Zuschnitt: Form und Ausrichtung des Grundstücks beeinflussen die Bebauungsmöglichkeiten.
  • Bebauungsplan: Gibt Auskunft über erlaubte Nutzung (z. B. Wohn- oder Gewerbebebauung) und Bauvorschriften (z. B. Geschosszahl, Dachform).
  • Erschließungszustand: Voll erschlossene Grundstücke sind in der Regel teurer, da keine weiteren Kosten für Leitungen und Straßen anfallen.
  • Bodenbeschaffenheit: Fester Baugrund erhöht die Baufähigkeit und senkt die Baukosten.

Baureife und Bebauungsplan

Ein Grundstück gilt als baureif, wenn es vollständig erschlossen und die Bebauung baurechtlich zulässig ist. In diesem Fall kann sofort ein Bauantrag gestellt werden. Grundlage hierfür ist der Bebauungsplan (B-Plan), der die Art und das Maß der baulichen Nutzung, die überbaubaren Flächen sowie die zulässige Geschosszahl regelt. Liegt kein B-Plan vor, entscheidet die Gemeinde im Rahmen des § 34 BauGB, ob sich das Vorhaben in die Umgebung einfügt.

Kauf eines Baugrundstücks – worauf sollte man achten?

Beim Erwerb eines Baugrundstücks sollten Käufer folgende Punkte besonders prüfen:

  • Bebauungsrecht: Ist das Grundstück tatsächlich bebaubar, und welche Art von Bebauung ist erlaubt?
  • Erschließung: Sind alle Leitungen vorhanden oder müssen sie noch gelegt werden?
  • Altlasten: Gibt es Hinweise auf frühere Nutzungen, die Bodenverunreinigungen verursacht haben?
  • Grundbuch: Belastungen, Wegerechte oder Grunddienstbarkeiten prüfen.
  • Baugrund: Baugrundgutachten beauftragen, um spätere Überraschungen zu vermeiden.
  • Kosten: Nebenkosten (Notar, Grunderwerbsteuer, Erschließung) realistisch einplanen.

Eine sorgfältige Prüfung schützt vor finanziellen Risiken und stellt sicher, dass das Grundstück den eigenen Bauplänen entspricht.

Fazit: Baugrundstück – Grundlage für jedes Bauvorhaben

Das Baugrundstück ist die Voraussetzung für jedes Bauprojekt und entscheidet maßgeblich über die Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit eines Vorhabens. Nur ein erschlossenes, baurechtlich genehmigtes Grundstück kann sicher und effizient bebaut werden. Wer ein Baugrundstück kaufen möchte, sollte neben dem Preis auch den Erschließungszustand, die Bodenqualität und die rechtlichen Rahmenbedingungen prüfen. Eine fundierte Vorbereitung und fachliche Beratung schaffen die Basis für ein erfolgreiches Bauprojekt – vom ersten Spatenstich bis zum fertigen Eigenheim.

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