Von A wie Altbau bis Z wie Zinshaus: Glossar für Immobilienkäufer und -verkäufer

Darlehen

Inhaltsverzeichnis

Ein Darlehen ist eine geliehene Geldsumme, die ein Kreditgeber – meist eine Bank oder ein Finanzinstitut – einem Kreditnehmer für einen bestimmten Zweck, wie etwa den Immobilienkauf oder Hausbau, zur Verfügung stellt. Im Gegenzug verpflichtet sich der Kreditnehmer, den Betrag innerhalb einer vereinbarten Laufzeit in Raten zurückzuzahlen und dafür Zinsen zu zahlen. Darlehen sind die Grundlage der meisten Bau- und Immobilienfinanzierungen und spielen eine zentrale Rolle in der Vermögensbildung und Eigentumsförderung.

Was ist ein Darlehen?

Rechtlich ist das Darlehen in den §§ 488 ff. des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) geregelt. Danach verpflichtet sich der Darlehensgeber, dem Darlehensnehmer eine bestimmte Geldsumme zur Verfügung zu stellen, während der Darlehensnehmer verpflichtet ist, das Darlehen zurückzuzahlen und die vereinbarten Zinsen zu leisten.

In der Praxis wird der Begriff Darlehen häufig synonym mit Kredit verwendet. Juristisch betrachtet handelt es sich bei beiden Begriffen um ähnliche Vertragsformen, wobei der Ausdruck „Darlehen“ vor allem bei langfristigen Finanzierungen (z. B. Immobilienkrediten) verwendet wird.

Arten von Darlehen

Je nach Zweck, Laufzeit und Zinsgestaltung gibt es verschiedene Arten von Darlehen. Zu den wichtigsten Formen im Immobilienbereich zählen:

  • Annuitätendarlehen: Die häufigste Form der Baufinanzierung. Der Kreditnehmer zahlt eine gleichbleibende Rate (Annuität), die sich aus Zins und Tilgung zusammensetzt.
  • Tilgungsdarlehen: Die Tilgungsanteile bleiben gleich, während die Zinslast kontinuierlich abnimmt, da die Restschuld sinkt.
  • Endfälliges Darlehen: Während der Laufzeit werden nur die Zinsen gezahlt; die Tilgung erfolgt am Ende in einer Summe, häufig durch eine Lebensversicherung oder Kapitalanlage.
  • Variables Darlehen: Der Zinssatz wird regelmäßig an den Marktzinssatz angepasst – flexibel, aber mit höherem Zinsrisiko.
  • Förderdarlehen: Von staatlichen Institutionen (z. B. KfW) angebotene, zinsgünstige Kredite zur Förderung von Neubauten, Sanierungen oder Energieeffizienzmaßnahmen.

Wichtige Bestandteile eines Darlehensvertrags

Ein Darlehensvertrag regelt alle wesentlichen Bedingungen der Kreditvergabe. Dazu gehören insbesondere:

  • Darlehensbetrag: Die Summe, die ausgezahlt wird.
  • Laufzeit: Zeitraum, in dem das Darlehen zurückgezahlt werden muss.
  • Zinssatz: Preis des Geldes, den der Kreditnehmer für die Nutzung zahlt.
  • Tilgung: Anteil der Rückzahlung, der die Restschuld mindert.
  • Zinsbindungsfrist: Zeitraum, für den der Zinssatz festgeschrieben ist (z. B. 10, 15 oder 20 Jahre).
  • Sicherheiten: z. B. Grundschuld, Hypothek oder Bürgschaft, um das Ausfallrisiko für die Bank zu minimieren.

Darüber hinaus werden im Vertrag Regelungen zur Auszahlung, Sondertilgung, Vorfälligkeitsentschädigung und eventuellen Umschuldungsmöglichkeiten festgelegt.

Wie funktioniert ein Darlehen in der Immobilienfinanzierung?

Bei einer Immobilienfinanzierung stellt die Bank den Darlehensbetrag bereit, mit dem der Kaufpreis einer Immobilie ganz oder teilweise bezahlt wird. Der Kreditnehmer verpflichtet sich, das Darlehen über die vereinbarte Laufzeit in Raten zurückzuzahlen. Diese Raten setzen sich aus Zins (Kosten für die Nutzung des Geldes) und Tilgung (Rückzahlung des Darlehensbetrags) zusammen.

Beispiel:
Ein Käufer finanziert ein Haus für 400.000 € und bringt 100.000 € Eigenkapital ein.
Er benötigt somit ein Darlehen von 300.000 €.
Bei einem Zinssatz von 3 % und einer anfänglichen Tilgung von 2 % beträgt die jährliche Rate:

3 % + 2 % = 5 % von 300.000 € = 15.000 € pro Jahr

→ Monatliche Rate: 1.250 €

Mit jeder Zahlung sinkt die Restschuld, und der Tilgungsanteil steigt, während der Zinsanteil abnimmt – ein typisches Merkmal des Annuitätendarlehens.

Zinsen und Zinsbindungsfrist

Der Zinssatz ist ein entscheidender Faktor der Finanzierungskosten. Er hängt von der Bonität des Kreditnehmers, der Beleihungshöhe, der Zinsbindung und der Marktsituation ab.
Die Zinsbindungsfrist legt fest, wie lange der vereinbarte Zinssatz unverändert bleibt. Nach Ablauf dieser Frist kann die Bank einen neuen Zinssatz festlegen – oder der Kreditnehmer entscheidet sich für eine Anschlussfinanzierung.

Längere Zinsbindungen bieten mehr Planungssicherheit, führen aber oft zu leicht höheren Zinssätzen. Bei kurzen Bindungen ist das Risiko von Zinssteigerungen größer, dafür sind die Anfangszinsen oft günstiger.

Sicherheiten bei einem Darlehen

Zur Absicherung des Kreditgebers werden bei Immobilienfinanzierungen in der Regel grundpfandrechtliche Sicherheiten vereinbart, etwa in Form einer Grundschuld oder Hypothek.
Diese werden im Grundbuch eingetragen und geben der Bank das Recht, die Immobilie zu verwerten (z. B. durch Zwangsversteigerung), falls der Kreditnehmer seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt.

Weitere Sicherheiten können Bürgschaften, Kapitalanlagen oder Versicherungen sein. Je höher die Sicherheit für die Bank, desto günstiger sind meist die Kreditkonditionen.

Sondertilgung und vorzeitige Rückzahlung

Viele Darlehensverträge erlauben sogenannte Sondertilgungen – also zusätzliche Zahlungen außerhalb der regulären Raten. Diese verkürzen die Laufzeit und reduzieren die Zinsbelastung.
Bei einer vorzeitigen vollständigen Rückzahlung (z. B. bei Verkauf der Immobilie) kann die Bank eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen, um entgangene Zinsen auszugleichen.

Darlehen und Bonität

Ob und zu welchen Konditionen ein Darlehen vergeben wird, hängt wesentlich von der Bonität des Kreditnehmers ab. Banken prüfen dazu Einkommen, Vermögen, Schulden, Schufa-Einträge und Sicherheiten. Eine gute Bonität führt zu niedrigeren Zinsen und besseren Vertragskonditionen.
Bei schwächerer Bonität oder geringem Eigenkapital werden höhere Zinssätze und strengere Sicherheiten verlangt.

Darlehenslaufzeit und Rückzahlung

Die Laufzeit eines Darlehens hängt von der Höhe des Kreditbetrags, der Tilgungsrate und dem Zinssatz ab. In der Regel beträgt sie bei Immobilienfinanzierungen zwischen 10 und 30 Jahren.
Eine höhere Tilgung führt zu einer kürzeren Laufzeit und geringeren Gesamtzinskosten, während eine niedrige Tilgung die monatliche Belastung reduziert, aber die Gesamtkosten erhöht.

Vorteile und Nachteile eines Darlehens

Vorteile:

  • Ermöglicht den Erwerb einer Immobilie auch ohne vollständiges Eigenkapital.
  • Langfristige Planungssicherheit durch feste Zinsen und Tilgung.
  • Kapitalaufbau durch Eigentum statt Miete.

Nachteile:

  • Zinskosten erhöhen die Gesamtausgaben deutlich.
  • Lange Bindung an den Kreditgeber.
  • Finanzielles Risiko bei Arbeitsplatzverlust oder Zinsanstieg (nach Zinsbindung).

Fazit: Darlehen – Grundlage der Immobilienfinanzierung

Das Darlehen ist das Herzstück jeder Bau- oder Immobilienfinanzierung. Es ermöglicht Käufern, den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen, auch wenn das Eigenkapital nicht ausreicht. Durch klare Vertragsstrukturen, feste Rückzahlungspläne und Zinssätze bietet es Sicherheit und Berechenbarkeit.
Wer ein Darlehen aufnimmt, sollte jedoch die Konditionen sorgfältig prüfen, Vergleichsangebote einholen und auf ausreichende Rückzahlungsfähigkeit achten – denn die Wahl des richtigen Darlehens entscheidet maßgeblich über die langfristige finanzielle Stabilität und Rentabilität einer Immobilie.

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